Wie der Vater, so der Sohn: Robert Coyne auf der Vilsecker Burg Dagestein
Musik-Fans ist der Name Coyne ein wichtiger Begriff. Entweder kennt man die viel zu früh verstorbene Rocklegende Kevin noch von einigen genialen Gigs in der Oberpfalz oder man steht auf seine markanten Gemälde. Oder man steht auf Robert Coynes minimalistisches Songwriting und die poetischen Stories, die er dem Publikum erzählt. Die meisten werden aber wohl die beiden außergewöhnlichen Musiker und Künstler kennen. Für die war am Wochenende der Besuch im Vilsecker Burg Dagestein ein Pflichttermin. Am Freitag wurde eine große Kevin Coyne-Ausstellung vor internationalem Publikum eröffnet. Tags darauf spielte Sohn Robert im fantastisch sanierten Zehentkasten der Burg ein unvergessliches Konzert, das belegte, dass ihm sein Vater mehr als den prominenten Namen mitgegeben hat. Mit Robert Coyne, der in London lebt, seiner Mutter Helmi aus Nürnberg und den Bildern von Kevin war der Gig in Vilseck eine Art Familientreffen. Wem der Musiker Robert Coyne nicht bekannt ist, dem sagen vielleicht ein paar Bands etwas, in denen der Gitarrist mitgespielt hat: Eric Burdon, Amy Rigby, Spooky Tooth und Chris Wilson von den Flamin’ Groovies – ein Who-is-Who der anspruchsvollen Rockmusik. Der Stil des Künstlers lässt sich vielleicht am ehesten unter Neo-Folk einordnen. Der schmächtige und zurückhaltende Musiker setzt nicht auf große Effekte und eitle Soli, sondern arrangiert seine Songs im besten aller Sinne schlicht, zieht das Publikum in seine verschachtelte Melodien-Miniaturen hinein, fast zärtlich gesungen, sehr authentisch ohne Koketterie. In Vilseck hatte er Songs seiner Alben „The Obscure Department“ und „Golden Arc“ im Gepäck. Im Studio wurde er dabei von Drummer Jaki Liebezeit begleitet, der unter anderem Gründungsmitglied der Krautrock-Legende „Can“ und ein bei Stars begehrter Studiomusiker ist. In Vilseck setzt sich allerdings ein Weggefährte von Kevin Coyne ans Schlagzeug: Werner Steinhauser spielte 15 Jahre lang mit Vater Coyne. Neben Steinhauser gibt es am Samstag noch eine eine dritte musikalische Größe an der Gitarre zu sehen. Musiker, Komponist und Maler Wolfgang Bernreuther ist ein Oberpfälzer Blues-Urgestein, was er mit einigen Solonummern beeindruckend beweist. Als krönenden Abschluss gaben die drei Ausnahme-Musiker ein paar Nummern zusammen zum besten.